Mittwoch, 25. April 2012


Dienstag, 24. April

Milchkaffee und Internet


Heute treffe ich mich wieder mit einer tadschikischen Freundin. Wir wollen ein bisschen über meinen Interviewleitfaden sprechen, den ich für meine Befragung ausgearbeitet habe. Wir verabreden uns im Morning Star Café. Wie der Name schon vermuten lässt geht es hier nicht hundertprozentig tadschikisch zu. Das Café wurde von einem Amerikaner aufgemacht, ist aber inzwischen in tadschikischer Hand. 

Mischmasch der Caféhauskulturen

Tatsächlich gibt es hier Cookies, Käsekuchen, Milchkaffee und W-LAN. Es ist wirklich absurd: da fliegt man um die halbe Welt um eine andere Kultur kennenzulernen und endet doch wieder irgendwie bei "Starbucks". Ich entscheide mich schließlich für einen Walnuss-Karotten-Kuchen und einen heißen Apfelsaft – natürlich nur um ein Beweisfoto machen zu können!!

American style Karottenkuchen auf russisch-tadschikischem Teller und Beinahe-Milchkaffee

Während wir sitzen und reden kommen immer wieder Europäer und Amerikaner herein und machen es sich bei Kaffee und Kuchen gemütlich. Es sind Mitarbeiter der hier ansässigen Hilfsorganisationen, die teilweise über mehrere Jahre hinweg im Land leben und arbeiten. Da kann man schon verstehen, dass sie zwischendurch die Sehnsucht nach heimatlichen Genüssen packt.

Internetstick


Schon am zweiten oder dritten Tag habe ich mir hier einen Internetstick besorgt. Das ist irgendwie toll, denn so kann ich Zeitung lesen und recherchieren und muss dafür nicht jeden Tag ins Internetcafé laufen und dort verhältnismäßig viel Geld lassen – dachte ich! Und Emails schreiben und skypen kann ich auch jederzeit (auch wenn die Gespräche zwischendurch immer wieder unterbrochen werden). Aber komisch ist es doch: früher ist man für ein paar Monate weggefahren und wenn alles gut ging hat man ein- vielleicht zweimal im Monat mit der Familie zu Hause telefoniert. Jetzt ist man immer und überall erreichbar…

Nun gut, ich habe mich für einen Internetstick mit 4 GB-Flat im Monat entschieden, und sollte sich herausstellen, dass ich mehr brauche, kann ich immer noch in den Laden gehen und ihn „aufstocken“. Von letztem Mittwoch bis heute Mittag war ich für ungefähr 450 MB im Internet unterwegs. Als ich heute Nachmittag erneut kontrolliere wie viel ich verbraucht habe, trifft mich schier der Schlag. In weniger als 5 Stunden habe ich für über neun Millionen (!!!) GB gesurft! Hier der Beweis:

Viele, viele GB...

Ich glaub's einfach nicht! Bin ich in ein Zeitloch gefallen oder was? Habe ich in hundet Parallelwelten gleichzeitig gesurft? Oder ist das hier ein schwerer Fall von GB-Schwarzhandel? Ich meine, selbst, wenn ich ohne Unterlass jede Sekunde 1 MB herunterlade, wäre ich in über 280 Jahren immer noch nicht bei dieser gigantischen Datenmenge. Nun werde ich wohl in den Laden gehen und das klären müssen. Ansonsten kommt mich das Überziehen der 4 GB-Grenze echt verdammt teuer…

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