Dienstag, 17. April
Kanfirenzia
Heute muss ich zu einem Workshop
über Landwirtschaft in Tadschikistan, zu dem mich ein Doktorand aus dem Zentrum
für Entwicklungsforschung (ZEF) in Bonn eingeladen hat, der auch in
Tadschikistan arbeitet. Wenn man in Tadschikistan zur Uni geht muss man sich
immer fein machen und schön anziehen. Die männlichen Studenten tragen dort
Anzug und Krawatte, die weiblichen entweder Rock und Bluse oder eine besonders gute
Kurta (das traditionelle tadschikische Gewand für Frauen). Außerdem sind bei
diesem Workshop einige recht wichtige tadschikische Wissenschaftler anwesend.
Konferenzraum an der Agrar-Universität in Dushanbe mit bedeutenden tadschiksichen Wissenschaftlern |
Auch wenn die Landwirtschaft nicht unbedingt mein Themengebiet ist, ist der Workshop zwischendurch
ganz interessant. Die Vorträge und die nachfolgenden Diskussionen sind auf
Tadschikisch, Russisch und Englisch – zum Glück ist ein Übersetzer da, und so sitze ich ganz bussiness-like am mächtigen Konferenztisch und höre dem "Geschwafel" aus den Dolmetscherkopfhörern zu...
Besonders beeindruckend im
Konferenzraum finde ich die geschmackvollen in Weiß und Pink gehaltenen
Plastikblumenbouquets und die adretten Fähnchenständer.
Geschmackvolle Blümchen... |
... und adrette Fähnchen! |
Als Entschädigung für
die manchmal etwas langweiligen Vorträge gibt es leckeres Mittagessen in der
Mensa und zum Abschluss ein köstliches Abendessen in einem nahegelegenen
Restaurant. Eine holländische Doktorandin, die ich auf dem Workshop kennengelernt
habe, ist von dem Essen nicht ganz so begeistert. Sie ist Vegetarierin und da Tadschikistan ein sehr
fleischlastiges Land ist (wie man ja schon bei meiner Familie sehen konnte), hat sie es hier nicht wirklich leicht und
trifft meist auf großes Unverständnis.
Der Vorher-Nachher-Effekt
In Deutschland habe ich mir - extra für Tadschikistan - zwei
niegelnagelneue Paar Schuhe gekauft. Vor allem eines
der beiden Paare hat mir so gut gefallen, dass ich es am liebsten gar nicht
mitgenommen hätte. Der Grund dafür ist, dass die Straßen in Tadschikistan meist ziemlich staubig und die Schuhe innerhalb kürzester Zeit mit einer ganz feinen braunen Schicht überzogen sind, die man auf Dauer kaum mehr aus dem Leder
und den Nähten herausbekommt. Hier ein Foto vom typischen
Vorher-Nachher-Effekt. Ich schwöre – ich bin vielleicht eine oder eineinhalb
Stunden mit den Schuhen durch die Stadt gelaufen, meist an der Hauptstraße (der
Rudaki – bitte hinten auf dem i betonen) entlang!
Hmm - welches Paar Schuhe hatte ich wohl zuerst an? |
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