Donnerstag, 17. Mai 2012


Donnerstag, 17. Mai

Besuch im Ismaili-Center

Vor kurzem haben eine Freundin und ich das Ismaili-Center in Dushanbe besucht und dort eine Führung mitgemacht.

Tadschikistan ist ein muslimisches Land, das ist es schon seit der Eroberung durch die Muslime im 8. Jahrhundert n.Chr., auch wenn es damals natürlich noch nicht so hieß. Im westlichen Teil des Landes leben vor allem Sunniten, aber in der östlichen Region Gorno Badakhshan (die einen Großteil des Pamirgebirges abdeckt), leben sehr viele Ismailiten. Sie gehören zum schiitischen Zweig der Muslime, verfolgen aber eine Art Geheimlehre und werden von den restlichen Muslimen mit großer Skepsis betrachtet. Ihr religiöses Oberhaupt ist der Aga Khan, der in der Schweiz geboren wurde, in Harvard studiert hat und in der Nähe von Paris lebt. Er gilt als direkter Nachfahre des Propheten Muhammad, ist Großunternehmer und einer der reichsten Männer der Welt – er besitzt unter anderem eine Hotelkette, Banken, Zeitungen und Fluggesellschaften. Außerdem ist er der Initiator eines der größten Netzwerke von Entwicklungshilfeorganisationen, dem Aga Khan Development Network (AKDN).  Nicht nur im Pamir entstehen durch seine Hilfe Schulen, Straßen, Brücken, Krankenhäuser und vieles mehr. 

Inzwischen gibt es insgesamt sechs Ismaili-Center (zwei in Kanada, und je eines in London, Dubai, Lissabon und Dushanbe). Sie sollen der Bildung und dem Austausch von Wissen und Kulturen dienen. In Dushanbe sind moderne und traditionelle Elemente der zentralasiatischen Lebensweise in die Architektur des Zentrums eingeflossen und es wurden vor allem lokale Handwerksmeister zur Fertigstellung des Gebäudes angestellt. 2009 gab es dann eine feierliche Eröffnungszeremonie. Aber da es in Tadschikistan seit einigen Jahren ein Religionsgesetz gibt, das besagt, dass sich jede Glaubensgemeinschaft registrieren lassen muss, bevor sie offiziell praktizieren darf, können die Ismailiten erst seit Anfang diesen Jahres in dem neuen Gebetsraum des Zentrums ihr Gebet abhalten. 

Die etwa 20 Millionen Ismailiten, die es heute gibt, leben vor allem in Indien, Pakistan, Afghanistan und Tadschikistan und über die ganze restliche Welt verstreut. 

Während unserer Führung durften wir freundlicherweise ein paar Fotos machen. Das Zentrum ist wirklich schön und die Menschen dort sind alle sehr höflich.

Das Ismaili-Center in Dushanbe ...

... mit seinem Eingangsbereich.
Bei der Architektur wurde auf die Wrkung von Licht ...
... und Wasser geachtet.
Bei den beiden Innenhöfen, die zur Erholgung der Studenten dienen sollen (hier läuft in der Mitte normalerweise ein kleiner Springbrunnen) ...
... wurde mit viel Liebe zum Detail gearbeitet.
Das ist der Raum für feierliche Veranstaltungen mit einem wunderschönen Boden ...
... und von Hand geschnitzten Deckenbohlen.
Die hellbraunen Steine, aus denen das gesamte Zentrum erbaut ist, sind größtenteils aus Samarkand (Usbekistan) ...
... und jede einzelne der Fließen für die einfachen, aber sehr schönen, Wandmosaike sind von Hand bemalt.

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