Dienstag, 1. Mai 2012


Dienstag, 1. Mai

Kleine Streuner und anderes „Getier“


Hunde …

In Tadschikistan gibt es nicht wenige streunende Hunde und Katzen. Viele Tadschiken haben sogar Angst vor Hunden, aber trotzdem werden sie von manchen als Wachhunde gehalten. Und so schrecke ich nachts öfters einmal aus dem Schlaf, weil irgendein Hund angefangen hat zu bellen und dadurch seine Kollegen in der Nachbarschaft angesteckt hat. Dann dauert es meistens eine ganze Weile, bis sich „die Meute“ beruhigt hat und ich wieder in Frieden einschlafen kann.

Auf der Straße sieht man immer wieder verwilderte Katzen und den einen oder anderen zotteligen Hund, der versucht, sich aus einem Müllhaufen oder einer achtlos weggeworfenen Mülltüte einen Knochen zu ergattern.

Dieser kleine "Racker" hat von jemandem ausnahmsweise sogar einen Knochen zugeworfen bekommen

Am Sonntag habe ich einen großen, recht unheimlichen Hund gesehen. Dann habe ich gemerkt, dass es eine Hundemutter war, die ganz hilflos versucht hat ihr Kleines, das noch mitten auf der Straße war, vor den Autos zu schützen. Das Kleine war zwar eigentlich schon so groß, dass es laufen konnte, aber es war scheinbar an den Hinterläufen angefahren worden und musste sich mit seinen Vorderpfoten voranziehen. Dabei hat es ganz schrecklich gejault. Ich wusste überhaupt nicht, was ich tun sollte. Die meisten Tadschiken haben sich nicht weiter darum gekümmert. Wahrscheinlich gibt es einfach zu viele Straßenhunde in Tadschikistan. Und ich glaube, dass das Kleine so schwer verletzt war, dass man es nicht mehr hätte retten können, denn heute habe ich die Hündin wiedergesehen – alleine  :(   

Hm. Alleine...

 

… und Katzen …

Seit ein paar Tagen miaut bei uns im Hof immer wieder ganz erbärmlich eine Katze. Wenn sie anfängt würde ich am liebsten jedes Mal rausrennen und sie retten. Es ist eine noch relativ junge Katze, und sie scheint großen Hunger zu haben. Sie kommt von den Nachbarn herüber. Letztes Jahr waren es sogar zwei ausgewachsene hungrige Katzen, die immer wieder zu uns in den Hof kamen und die so laut miaut haben, dass es sich schon fast wie ein schreiendes Baby angehört hat. Meine Gastmutter meinte einmal nur ganz verächtlich: „Die sind von den Nachbarn. Die haben ganz viele Katzen, weil sie keine Kinder haben!“ – haha! Wie in Deutschland, oder? Die kleine Katze weiß wohl, dass sie hier manchmal ein bisschen Futter ergattern kann und deswegen hat sie alles mit sich machen lassen, als ich sie fotografieren wollte. Ich war sehr hin und her gerissen zwischen lachen müssen und dass sie mir wirklich leid tat…

Weil die Musik gerade lief musste die arme kleine Katze erst tanzen ...
... und dann auch noch "Wäscheleine" spielen. Was man nicht alles für ein bisschen Futter tut!

 

… und anderes „Getier“

Jeden Morgen werde ich nicht nur von Vogelgezwitscher geweckt, sondern auch von mehreren Hähnen aus der Nachbarschaft. Früher gab es in der Innenstadt wohl sehr viel mehr Nutztiere (Hühner, Ziegen und auch schon mal eine Kuh). Soviel ich weiß, dürfen seit Anfang 2010 (oder 2011) die Bewohner in der Innenstadt und in den angrenzenden Stadtbezirken keine Nutztiere mehr halten. Denn das Zentrum der Hauptstadt, in dem auch der Präsident wohnt, soll keinen ländlichen, sondern einen modernen und fortschrittlichen Eindruck vermitteln. Dieses Verbot kommt allerdings nicht vom Präsidenten selber, sondern vom Bürgermeister der Stadt.

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