Dienstag, 1. Mai
Kleine Streuner und anderes „Getier“
Hunde …
In Tadschikistan gibt es nicht wenige streunende Hunde und Katzen. Viele Tadschiken haben sogar Angst vor
Hunden, aber trotzdem werden sie von manchen als Wachhunde gehalten. Und so
schrecke ich nachts öfters einmal aus dem Schlaf, weil irgendein Hund
angefangen hat zu bellen und dadurch seine Kollegen in der Nachbarschaft
angesteckt hat. Dann dauert es meistens eine ganze Weile, bis sich „die Meute“ beruhigt hat und ich wieder in Frieden einschlafen kann.
Auf der Straße sieht man immer wieder verwilderte Katzen und den einen oder anderen zotteligen Hund, der versucht, sich aus
einem Müllhaufen oder einer achtlos weggeworfenen Mülltüte einen Knochen zu
ergattern.
Dieser kleine "Racker" hat von jemandem ausnahmsweise sogar einen Knochen zugeworfen bekommen |
Am Sonntag habe ich einen großen, recht unheimlichen Hund gesehen. Dann habe ich gemerkt, dass es eine
Hundemutter war, die ganz hilflos versucht hat ihr Kleines, das noch mitten auf der
Straße war, vor den Autos zu schützen. Das Kleine war zwar eigentlich schon so groß, dass
es laufen konnte, aber es war scheinbar an den Hinterläufen angefahren worden und musste sich
mit seinen Vorderpfoten voranziehen. Dabei hat es ganz schrecklich gejault. Ich
wusste überhaupt nicht, was ich tun sollte. Die meisten Tadschiken haben sich
nicht weiter darum gekümmert. Wahrscheinlich gibt es einfach zu viele Straßenhunde
in Tadschikistan. Und ich glaube, dass das Kleine so schwer verletzt war, dass
man es nicht mehr hätte retten können, denn heute habe ich die Hündin
wiedergesehen – alleine :(
Hm. Alleine... |
… und Katzen …
Seit ein paar Tagen miaut bei uns im
Hof immer wieder ganz erbärmlich eine Katze. Wenn sie anfängt würde ich am
liebsten jedes Mal rausrennen und sie retten. Es ist eine noch relativ junge Katze,
und sie scheint großen Hunger zu haben. Sie kommt von den Nachbarn herüber.
Letztes Jahr waren es sogar zwei ausgewachsene hungrige Katzen, die immer wieder zu uns in den Hof kamen und die so laut
miaut haben, dass es sich schon fast wie ein schreiendes Baby angehört hat.
Meine Gastmutter meinte einmal nur ganz verächtlich: „Die sind von den Nachbarn. Die
haben ganz viele Katzen, weil sie keine Kinder haben!“ – haha! Wie in
Deutschland, oder? Die kleine Katze weiß wohl, dass sie hier manchmal ein
bisschen Futter ergattern kann und deswegen hat sie alles mit sich machen
lassen, als ich sie fotografieren wollte. Ich war sehr hin und her gerissen
zwischen lachen müssen und dass sie mir wirklich leid tat…
Weil die Musik gerade lief musste die arme kleine Katze erst tanzen ... |
... und dann auch noch "Wäscheleine" spielen. Was man nicht alles für ein bisschen Futter tut! |
… und anderes „Getier“
Jeden Morgen werde ich nicht nur von
Vogelgezwitscher geweckt, sondern auch von mehreren Hähnen aus der
Nachbarschaft. Früher gab es in der Innenstadt wohl sehr viel mehr Nutztiere
(Hühner, Ziegen und auch schon mal eine Kuh). Soviel ich weiß, dürfen seit Anfang 2010 (oder 2011) die Bewohner in der
Innenstadt und in den angrenzenden Stadtbezirken keine Nutztiere mehr halten. Denn das Zentrum der Hauptstadt, in dem
auch der Präsident wohnt, soll keinen ländlichen, sondern einen modernen und
fortschrittlichen Eindruck vermitteln. Dieses Verbot kommt allerdings nicht vom
Präsidenten selber, sondern vom Bürgermeister der Stadt.
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