Montag, 14. Mai
Erdbeben...
Ich weiß, die meisten Menschen hier, inklusive Europäern,
nehmen das, was in der Nacht von Samstag auf Sonntag passiert ist nicht
sonderlich ernst. Gegen vier Uhr bin ich aufgewacht und nur im Halbschlaf habe
ich das Erdbeben mitbekommen. Es war nicht schlimm, die Scheiben haben
gescheppert, es hat sich angehört wie ein Grollen und der Boden hat ein
bisschen gewackelt. Dann war wieder alles vorbei. Nun, danach war ich natürlich
wach. Und wenigstens ist auch die jüngere Schwiegertochter nicht ganz so cool
geblieben und hat, trotz der frühen Uhrzeit, angefangen in der Küche herumzuhandwerken.
Aber den Rest der Familie scheint das Ganze kein bisschen gekümmert zu haben.
Das letzte wirklich größere Erdbeben hat es hier in den
1950er oder 1960er Jahren gegeben. Dabei ist wohl ein ganzes Dorf verschüttet
worden und auch in Dushanbe selber sind mehrere Menschen ums Leben gekommen.
Aber dadurch, dass die Epizentren meist nicht direkt in Tadschikistan, sondern
in den umliegenden Ländern liegen, spürt man hier nur die Ausläufer. Im
vergangenen Jahr habe ich auch schon so ein leichtes Erdbeben miterlebt und ich
muss sagen, dass wir in Deutschland schon in einem wirklich sicheren Landstrich
leben.
... und Zimmergenossin
Kurz nachdem ich bei meiner Familie „eingezogen“ bin, habe
ich gemerkt, dass ich nicht ganz alleine in meinem Zimmer wohne. Irgendwo, ich
konnte nicht so ganz genau sagen wo, hörte ich es immer wieder nagen. Auch das
war ich vom letzten Jahr schon gewohnt. Da hat bei uns im Nebenzimmer, im
Fußboden, eine Ratte gewohnt. Wenn man sich ganz leise angeschlichen hat,
konnte man sehen, wie sie ihre rosa Schnauze aus dem Mause- oder besser gesagt Rattenloch
gestreckt hat. Kaum hat sie aber gemerkt, dass jemand da ist, war sie auch
schon wieder verschwunden.
So schüchtern scheint meine Zimmergenossin dieses Mal nicht
zu sein. Vor kurzem saß ich auf dem Bett (das sind zwei dicke Stoffmatten, die
auf dem Boden liegen) und hatte ein paar Trockenfrüchte neben mich auf den
Teppich gelegt. Ich habe am Computer gearbeitet und mich öfters einmal für längere
Zeit nicht bewegt (man muss ja schließlich zwischendurch auch einmal
nachdenken). Als ich nach links sehe, hatte sich das freche Ding doch
tatsächlich unter einer Truhe, die hinter mir steht und an die ich mich immer
anlehne, herausgeschlichen und wollte sich an meinen Trockenfrüchten zu
vergreifen. Ich meine – ich saß da! Und sie war vielleicht 15 cm von mir
entfernt. Ich bin ihr Feind. Ein ziemlich großer Feind sogar. Das fand ich
wirklich unglaublich frech! Abgesehen davon, dass ich total erschrocken bin, weil
ich einfach nichts Lebendiges in meiner Nähe erwartet hatte.
Am nächsten Morgen, gerade, als ich aufgewacht bin, oder
vielleicht auch genau deswegen, kam sie mit lautem Getrappel (und es war
wirklich laut), unter einer etwas weiter entfernten Kommode herausgerannt, lief
über meine Sachen, die am Boden lagen und verschwand wieder unter der Kommode,
direkt hinter meinem Kopfkissen. Na Bravo!!! Irgendwann wird sie mich nachts
einfach einmal anfallen. Ganz sicher. Was will man auch mit Trockenfrüchten,
wenn da ein großer, frischer Appetithappen liegt?
Und weil es heute nur Text gegeben hat, hier noch ein paar Fotos,
einfach so…
Selbst wer kein Russisch kann mag zumindest aus dem linken Bild erkennen, dass es hier Eis gibt. Aber bei dem anderen Bild muss man wohl eher raten, dass es sich um einen Hot Dog handelt. |
Let's be Americano? Let's be Espresso? Let's be Latte? ... Äääh! Ja, gut, wenn ihr meint.... |
Palmen im Hochgebirge? Das Pamir-Restaurant hinter der Oper (der Pamir ist ein Gebirge im Osten des Landes, in dem es sogar 2 Gipfel mit über 7000 m Höhe gibt) |
Was will man mehr im Leben? Ein Spielchen an der frischen Luft mit netten Freunden... |
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