Montag, 2. Juli 2012


Sonntag, 1. Juli   

Dushanbe, wir kommen!!!


M und ich sind schon seit einiger Zeit ganz hibbelig. Der Tag, an dem wir wieder nach Hause dürfen rückt immer näher. Schön wie es in unserem Dorf ist, wir vermissen beide die Stadt, die Hektik, den Lärm, den Dreck, den Stress, die hupenden Autos, die unfreundlichen Menschen. 

In aller Frühe, um fünf Uhr, soll es losgehen. Zufällig fahren der Gastvater und der Sohn nach Dushanbe und können uns mitnehmen. Abends ist schon alles, bis auf die Zahnbürste, gepackt und am Morgen machen wir noch schnell ein paar Erinnerungsfotos. Nach vielen Umarmungen und herzlichen Abschiedsworten und einem letzten Blick auf den wunderschönen Hausberg im Morgengrauen geht es schließlich los. 

Eine Autofahrt mit Tadschiken ist immer ein sehr lustiges Erlebnis. Meist sind die Autos, für europäische Verhältnisse, sehr voll. In unserem Jeep sitzen vorne der Vater und der Sohn und hinten vier Frauen. Im Kofferraum kann man eine kleine Bank hochklappen und dort haben es sich auch noch zwei Männer bequem gemacht – neben vielen Essenssachen und unserem Gepäck. Mit lauter tadschikischer Popmusik, wildem Hin- und Hergeschüttelt und viel Glächter geht es los. Nach 10 Minuten habe ich schon einen Krampf im Hintern, wie soll ich das nur drei Stunden lang aushalten? Zum Glück machen wir zwischendurch zwei Mal eine kurze Pause. Wir fahren wieder durch den abenteuerlichen Tunnel und halten kurz vor Dushanbe, um das Auto waschen zu lassen. Fahrer mit schmutzgien Autos werden von der Polizei angehalten und müssen eine Strafe zahlen. 

Als wir schließlich endlich in der Stadt ankommen erschlägt uns fast die Hitze, derweil ist es gerade einmal neun Uhr morgens. Aber was soll`s – wir sind endlich wieder zu Hause!!

Zum Abschied von unserem Dorf hier noch ein paar kleine „Dorfstilleben“: 

Warum Dinge auf dem Boden herumstehen lassen, wenn man sie praktischerweise auch aufhängen kann?
Und warum extra eine Wäscheleine spannen, wenn man die Sachen zum Trocknen auch über den Zaun hängen kann?
Ein ausrangierter Schultisch steht halb vergessen am Rand der Veranda

Im Dorf gibt es sehr viel zu tun und jede Arbeitskraft zählt. Deswegen müssen auch schon die Kinder sehr früh anfangen bei den täglichen Arbeiten zu helfen: Tiere zur Weide bringen und dort auf sie aufpassen, Kochen, den Stall ausmisten und, und, und…

Drei kleine Mädchen bringen eine junge Kuh zum Futterplatz

Viele der Häuser im Dorf haben eine Art Wintergarten, in dem es einen erhöhten Podest gibt, auf dem man sitzen und essen kann. Dahinter befindet sich meist ein Zimmer, das sein Licht durch ein Fenster zum Wintergarten hin bekommt. 

Für uns ein bisschen ungewohnt, aber sehr schön: Ein Fenster in der Wand zwischen zwei Zimmern

Und die Fensterfront des Wintergartens bietet meist eine tolle Aussicht auf die Berge. Aber eigentlich wäre es in unserem Dorf eher eine Kunst einen Wintergarten ohne eine solche Aussicht zu bauen. 

Schöne Aussichten!

Die Häuser im Dorf sind meist sehr eintönig-braun verputzt. Dafür bringen die Menschen mit hellblau angemalten Türen und Fensterrahmen Farbe in diese Monotonie. 

Ich sehe was, was du nicht siehst und das ist ... blau!

Nach etwa zwei Wochen haben wir entdeckt, dass es sowohl im unteren, als auch im oberen Dorf einen Laden gibt. Das hat uns allerdings nicht viel geholfen. Denn zum einen schienen die Läden nie geöffnet zu haben. Und zum anderen hätten wir mit einer „Shoppingtour“ unsere Gastfamilie sehr vor den Kopf gestoßen. Sie hätten geglaubt, dass sie uns nicht gut genug bewirten. Abgesehen davon hätte wahrscheinlich sofort das ganze Dorf gewusst, was wir seltsamen Stadtmädchen uns gekauft haben :)

Der Laden im oberen Dorf. Ein Co-op (wirklich!! Steht da!!) mit Fenstergitter im Stil der 60er-Jahre

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