Samstag, 30. Juni
Leben im Riesen-Streichelzoo-Paradies
Wie ich schon erzählt habe, liegt unser Dorf auf 2400 Metern.
In dieser unwirtlichen Natur gibt es nur wenig Platz um Felder zu bestellen.
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Die Erde für die Felder vor dem Dorf wurde extra von außerhalb hierhergebracht |
Deswegen
bauen die Menschen dort nur wenig Gemüse an und haben sich auf Tierhaltung
spezialisiert: Ziegen, Schafe, Kühe und Hühner. Nachdem gerade Frühling ist, gibt
es viele Jungtiere und das Dorf ist für uns wie ein einziger riesiger
Streichelzoo. Allerdings sind die argwöhnischen Tiermütter natürlich auch nie
sehr weit…
Dieses kleine Ding hier zum Beispiel ist gerade mal einen
Tag alt:
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Putzig, gell? |
Und seine Mutter ist eine wahre Abgrasmaschine. Innerhalb weniger Tage
hat sie jedes bisschen Grün um unser Haus herum niedergemäht.
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Mampf!!! |
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Und schöne kleine braune Kälber gibt es zuhauf. |
Als wir einmal bei einer sehr netten Familie zum Interview sind,
sammelt die Frau ein paar Küken in eine Schüssel und bringt sie uns ins Haus. Es
dauert nicht lange und die besorgte Mutter der Kleinen steht laut gackernd auf
der Türschwelle.
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Eine Handvoll "Flausch" ... |
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... und die besorgte Mutter. |
Anders als bei uns in Deutschland, wo auf den Dörfern der
Stall meist direkt zum Hof gehört, haben die Menschen die Ställe hier weiter weg
von ihrem Lebensbereich gebaut. Und so sieht man zwischen den Wohnhäusern immer
wieder Gruppen von kleinen, graubraunen, fensterlosen Hütten.
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Die Ställe sind ohne Fenster und dunkel, aber über Nacht hätten die Tiere ja so oder so kein Licht. |
Weil das Leben in den Bergen nicht viel Überfluss bietet,
nutzen die Menschen so gut wie alles,
was die Natur ihnen gibt. Weggeworfen wird fast nichts. Beinahe der gesamte
Müll wird verbrannt, Tee- und Essensreste werden den Tieren als Futter gegeben und
die Kuhfladen werden in der Sonne getrocknet und im Winter als Heizmaterial
verwendet.
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Alltäglicher Anblick: Stapel von getrockneten Kuhfladen |
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Warum das alte Auto verschrotten, wenn man es auch als Kuhfladengrill verwenden kann? |
Viele der Bewohner treiben ihre Tiere jeden Tag selber zum Futterplatz,
aber es gibt auch viele, die ihre Tiere
in die Obhut von Hirten geben und ihnen für jedes Tier pro Monat einen
bestimmten Betrag zahlen. Alle paar Tage kommen die Hirten mit dieser großen Herde
durch das Dorf, auf dem Weg zu einem neuen Futterplatz, und das ist dann sogar für die Dorfbewohner selber
jedes Mal wieder ein abwechslungsreiches Ereignis.
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Eine Frau bringt ihre Ziegen zum Futterplatz |
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Abwechslung vom Alltag: die große Herde kommt durchs Dorf |
Weil der Weg zu den Feldern oder Weiden in den Bergen sehr
beschwerlich ist, nutzen die Bewohner natürlich Reittiere, und zwar keine
Pferde, sondern Esel. Pferde sind hier eher selten und so hört man jeden Tag
immer wieder ein lautes „iaaa“ aus den umliegenden Höfen. Leider sind die
meisten Esel nicht sonderlich zutraulich und lassen sich nicht so gerne und
viel streicheln, wie man das selber vielleicht möchte.
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Der lokale Mercedes |
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