Mittwoch, 08. August
Auf dem Basar
Die Einkaufskultur hier in Tadschikistan ist eine ganz
andere als in Deutschland. Ja natürlich, auch hier gibt es Geschäfte,
Supermärkte und viele kleine Kioske. Die Supermärkte und Kioske sind
tatsächlich wie bei uns, nur mit einem etwas anderen Warenangebot natürlich.
Aber die großen Kaufhäuser sind ganz anders. Da gibt es lauter kleine Abteile,
in denen jeder Verkäufer seine Waren anbietet. Ein Foto vom ZUM habe ich schon
in einem anderen Blogbeitrag gezeigt.
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Kleine Geschäfte und Kioske wie diese hier gibt es in Dushanbe zuhauf |
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Auch solche Container-Kioske findet man immer wieder am Straßenrand. Hier kann man DVDs kaufen |
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Warum ein ehemaliges Kassenhäuschen leer stehen lassen, wenn man ihn auch als Mini-Verkauf nutzen kann? |
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Auch solche Lebensmittelstände findet man regelmäßig. Die Frau, die bei dem gelben Fass sitzt und wartet, verkauft übrigens Kwas, ein Brottrunk, der hier im recht beliebt ist. Manche bieten auch Kompott an, eine Art Fruchtsaftgetränk mit viel Zucker und ein paar Fruchtstückchen. Diese Verkäufer gibt es übrigens nur in den heißen Sommermonaten, damit sich die Leute auf ihrem Weg ein bisschen erfrischen können. |
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Ein kleines Einkaufzentrum entwas außerhalb der Stadtmitte |
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Auch das ist tadschikischer Verkaufsalltag: eine Frau bietet auf einem Tisch ihre kleine Warenauswahl an |
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Morgens um acht: ein geschlossener Straßenverkauf. Hier gibt es normalerweise Eis und andere kleine Snacks |
Und während es bei uns in jedem Stadtviertel nur noch ein
oder zwei Mal die Woche einen Markt gibt, ist der Basar hier die wichtigste und
günstigste Einkaufsmöglichkeit für die Menschen. Am Wochenende sind die Preise
tatsächlich teurer, weil da die meisten Leute Zeit zum Einkaufen haben. Auch
jetzt, da Ramadan ist, nutzen die Verkäufer ihre Chance und verlangen höhere
Preise. Wenn man als Ausländer alleine auf den Basar geht, wird man auch gerne
„übers Ohr gehauen“. Da muss man schon zu mehreren Verkäufer gehe und nach dem
Preis fragen, um ein realistisches Angebot zu bekommen.
In Dushanbe gibt es mehrere Basare, einer liegt recht
zentral, der „Grüne Basar“ – der eigentlich Shohmansur heißt, aber von
niemandem so genannt wird – und bis vor zwei Jahren gab es auch noch einen
zweiten, kleinen Gemüse-Basar (den Barakat), der aber dem neuen Bebauungsplan
für das Stadtzentrum zum Opfer gefallen ist. Sehr schade!
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Der Eingang zum Grünen Basar - in einem relativ ruhigen Moment. Normalerweise wimmelt es hier von Leuten |
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Neben ein paar Haushaltswaren und einer großen Abteilung mit Stoffen (die Tadschikinnen kaufen sich ihre Kurtas selten von der Stange, sondern nähen sie selber oder lassen sie nähen), gibt es hier vor allem Essen, Essen und nochmals Essen. |
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Petras Paradies! Bonbons, so weit das Auge reicht ... |
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... und Nüsschen für den typisch tadschikischen Süßigkeiten-Knabberteller, der an keinem Dastarchan fehlen darf. Besonders lecker sind die Erdnüsse mit weißer Zuckerschicht oder mit einem Honig-Sesam-Mantel (links neben den getrockneten Aprikosen) - KÖSTLICH!!! |
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Dann gibt es noch Berge von Gewürzen ... |
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... unglaublich viel leckeres Obst ... |
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... Gebirge von Wassermelonen ... |
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... und kunstvoll gestaplete ... äh ... ja, was eigentlich? Zitrangen? Oritronen? Egal - schmechen tun sie auf jeden Fall echt lecker! |
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Hier ist die Getreide- und Nudelabteilung. Mehl kann man in großen Säcken kaufen, was ja aber auch nötig ist, weil die Tadschiken Brot lieben und sehr viel davon essen. |
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In der Quark-Milch-Abteilung scheint man gerade etwas unterbeschäftigt... |
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...während in der Kleingeschnittene-Karotten-für-den-Plov-Abteilung fleißig gearbeitet wird. Nicht alle Tadschikinnen scheinen Lust darauf zu haben, die Mörchen für das Nationalgericht selber klein zu schneiden. Wie vorteilhaft, dass man sie schon kochfertig kaufen kann. |
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Und dann gibt es schließlich auch noch die Brotabteilung. Nicht alle Tadschikinnen können oder wollen Brot selber backen. Aber ganz ehrlich: während das selbergemachte Fladenbrot nach zwei, drei Tagen noch einigermaßen frisch ist, wird das gekaufte Brot nach einem Tag schon alt und trocken. |
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"Kleinanbieter" ohne festen Marktstand findet man überall auf dem Basar, wie diesen Jungen hier, der einen alten Kinderwagen in einen Brotverkauf umgewandelt hat |
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Auch das ist ein alltägliches Bild auf dem Grünen Basar: wenn man wirklich viel zu kaufen hat, kann man sich so einen Jungen "mieten" und er kommt mit einem über den Basar, während das Wägelchen immer voller wird |
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Auch um den Basar herum stehen viele private Kleinanbieter und verkaufen Selbergebackenes oder Obst und Gemüse aus dem Garten |
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Wei praktisch! Ein Douglas auf Rädern... |
Weiter außerhalb gibt
es natürlich noch andere Basare, besonders erwähnenswert ist hier der Korwon
(ja, das heißt übersetzt tatsächlich Karawane, denn durch Zentralasien ist
früher eine Route der Seidenstraße verlaufen und ein Karawanserei war ein Ort,
wo die Verkäufer mit ihren Karawanen Pause machen und ihre Waren zum Handeln
anbieten konnten). Der Korwon liegt am südlichen Rand von Dushanbe und hier
gibt es alles, was man so fürs Leben braucht: Kleidung, Schuhe, Schmuck,
Haushaltswaren, Bilder, Nähzeug, Kitsch, und und und… Am besten geht man dort
unter der Woche hin, denn am Wochenende ist dort so viel los, dass man es in
den engen, heißen Verkaufsgassen mit den vielen Leuten wahrscheinlich nicht
sehr lange aushalten würde.
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Der Eingang zum Korwon ... |
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... und eine typische Verkaufsstraße. Die Stände sind in einer großen Halle untergebracht und wenn hier sehr viele Leute sind und die Sonne kräftig scheint wird es ganz schön heiß. |
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Kaufen kann man hier wirklich fast alles. Von Klamotten und Schuhen über Haushaltswaren bis hin zu ... |
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... Nähemaschinen. Und wer keine Lust hat, seinen Kleidung selber zu nähen oder zu ändern ... |
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... geht einfach eben mal schnell zu einer der vielen Näherinnen, die dort sitzen und auf Arbeit warten. |
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